Herausforderung annehmen
Es lässt sich nicht behaupten, Bücher zum Thema "Angst" seien auf dem aktuellen Büchermarkt schwierig zu finden. Angst- und Panikratgeber sind in beinahe jedem Umfang und unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten erhältlich. Eine Internetsuchmaschine listet denn auch Hunderttausende von einschlägigen Seiten auf, von der seriösen Abhandlung bis zum zweifelhaften "stressfrei in zwei Minuten!" Ein Online-Bookshop bietet zweieinhalbtausend deutschsprachige Bücher rund um das Thema "Angst" an. Die Frage, weshalb es noch ein weiteres Buch auf dem Markt brauche, scheint deshalb gerechtfertigt.
"Angst verstehen und verwandeln" hebt sich vom Durchschnitt der bekannten Fachliteratur deutlich ab. Wolfgang Kleespies, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und seit 27 Jahren in eigener Praxis tätig, kennt sich in der Materie aus. Er schlägt einen Bogen von der Biologie der Angst bis hin zu den modernen Behandlungsformen.
Zunächst stellt Kleespies die neuen Erkenntnisse von Hirnforschung und Verhaltensbiologie vor und zeigt auf, über welche Wege im Gehirn unsere Angstreaktionen laufen: Er erläutert das "Lymbische System" und seine Funktionen und wir entdecken dabei unser "emotionales Gehirn".
Auf einer unerwarteten Reise in die Philosophie begegnet man Kirkegaard und Heidegger, und mit ihnen der Kernaussage der Existenzphilosophie: "Wir sind ängstliche Wesen, weil wir in die Welt geworfen sind." Mit der philosophischen Betrachtungsweise und ihrem Aufruf zur Freiheit erhält ein medizinisch-therapeutisches Fachbuch eine ausserordentlich interessante, neue Dimension. Die thematische Breite tut dem Buch gut, und vielleicht wäre es ihm noch zu wünschen, dass neben der Medizin, der Philosophie und der Psychologie auch die theologische Disziplin, bzw. die spirituelle Ebene Raum erhielte.
Seine reiche Erfahrung ausschöpfend, geht der Autor in den folgenden zwei Kapiteln detailliert auf die häufigsten Angststörungen und ihre Erscheinungsformen ein. Er erklärt Zwänge, Phobien, posttraumatische Belastungsreaktionen, die generalisierte Angststörung und weist darauf hin, dass in der Praxis Angststörungen überwiegend kombiniert vorkommen und sich mit vielen anderen Störungen und Lebensproblemen vereinigen.
Der Autor ist Psychoanalytiker. Obwohl er dafür plädiert, dass Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie einander ergänzen sollten ("Jede Therapierichtung kann von der anderen lernen, was sich in der Gegenwart immer mehr als fruchtbar erweist."), sieht er Behandlungsmöglichkeiten in erster Linie in tiefenpsychologischen Therapieansätzen. In diesem Sinne mag sein Buch als nicht ganz wertfrei erscheinen: eine wirkliche Chance, gleichwertig dazustehen, erhält die Verhaltenstherapie nicht.
Wer dies weiss und einordnen kann, wird beim Lesen des Buches trotzdem viel Gewinn erzielen. Besonderen Wert erhält es durch die rund dreissig konkreten Behandlungsbeispiele. Der Autor schildert anschaulich, wie Menschen mit ganz unterschiedlich ausgeprägten Angsterkrankungen Perspektiven zur Angstbewältigung eröffnet werden können.
Am Schluss seines Buches wagt der Autor einen Ausblick: Er möchte uns Mut machen, uns der eigenen Angst zu stellen und sie als Herausforderung anzunehmen. Er wünscht sich, dass wir die Botschaften der Angst richtig verstehen, und dadurch die Chance packen, bestimmte Einengungen unseres Lebens zu überwinden und die selbstbereiteten Fesselungen durch Selbstannahme abzulegen. "So können wir uns wandeln und vom Opfer zum Gestalter der Angst werden."
Das knapp zweihundertseitige Buch zeichnet sich durch eine übersichtliche Gliederung und durch eine gut verständliche Sprache aus. Es wird dadurch für den Betroffenen wie für die Fachperson gleichermassen zu einer wertvollen Hilfe.
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