Gangster, Gauner und Ganoven
"Seinen Bruder lügt man nicht an", meint Langzeitfreund und Geschäftspartner Joseph "Joe" Coughlin zu Dion Bartolo und hält ihm die Mündung seiner Kanone an die Stirn. "Aber umbringen kann man ihn, ja?" erwidert Dion. Als Kinder hatten sie sich mit einer Rasierklinge den Zeigefinger geritzt und gegeneinander gepresst. "Ein albernes Ritual. Ein lachhafter Blutschwur." Aber kaum 30 Jahre später waren sie in diese Situation gerutscht, ein Dilemma aus dem es keinen Ausweg gab, außer dass einer der beiden starb.
Attentat am Aschermittwoch
Joe Coughlin, den die Leserinnen und Leser von Lehanes Werken schon aus "In der Nacht" (ebenfalls bei Diogenes erschienen und bereits verfilmt worden) kennen, hat sich gerade vom Tod seiner großen Liebe Graciela erholt und widmet sich liebevoll seinem Sohn Tomas, als sich die Ereignisse plötzlich überschlagen. Der geachtete Bürger von Tampa, Florida, und Consigliere des Bartolo-Syndikats, kann seine kriminelle Vergangenheit nicht einfach hinter sich lassen wie Amerika die Prohibition. Denn aus heiterem Himmel wird ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und eine geheimnisvolle Fremde, die in einer Strafanstalt sitzt, lässt ihm die Information zukommen, wer dahinter steckt und wann sein Todesurteil vollstreckt werden soll: Aschermittwoch. Aber Joe kann nicht ganz glauben, was ihm andere Leute erzählen und so beginnt er selbst nachzuforschen. Und sticht mitten in ein Wespennest.
Mein Bruder, der Verräter
Eine Geschichte von Freundschaft und Verrat, aber auch Loyalität und Liebe, denn Joe versucht vor allem das zu schützen, was ihm am wichtigsten ist: seinen Sohn – und den einzigen Freund, den er hat, Dion. Aber am Ende wird ihm eben genau das zum Verhängnis, was er am meisten liebt.
"Am Ende einer Welt" ist kein hoffnungsloser Thriller, der im Mafia-Milieu spielt, sondern vor allem eine Hymne an die Freiheit der Gesetzlosen, die sich allerdings bald selbst eingestehen müssen, dass sie zu Gangstern geworden sind und als solche genauso Verpflichtungen ausgesetzt sind wie gesetzestreue Bürger. Aus ist’s mit der Freiheit. Denn im Hintergrund tagt das Komitee: Meyer-Lansky, Rico DiGiacommo, King Lucius und viele andere entscheiden über die Zukunft einer Freundschaft: der von Dion und Joe. Aber die Entscheidung muss allein Joe treffen. Denn auch wenn sie nicht verwandt sind, sind sie doch Brüder. Ein echter Lehane, voller moralischer Dilemmas und abenteuerlichen Dialogen gespickt mit Aperçus.
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