Die Toten selig trinken mit
Mit "Ustrinkata" beschliesst Arno Camenisch seine Bündner Trilogie. Er erzählt weiterhin in seiner eigenwilligen, unterhaltsamen Sprache, im Vergleich zu seinen beiden ersten Büchern verdichteter und ausgereifter. Ihm ist in jeder Hinsicht ein kraftvolles Finale gelungen.
UstrinkataWelterfahrener Walterfahrer
Endo Anaconda, Sänger, Songwriter und Kolumnist veröffentlicht mit "Waltererfahren" seine zweite Kurztext-Sammlung. 77 lesenswerte Zeitzeugen unserer und insbesondere Anacondas Welt.
WalterfahrenVon liberianischen Zwergnilpferden und der Erkenntnis, dass der nächste König nicht weit ist
Der 1973 in Guadalajara geborene Juan Pablo Villalobos unternimmt mit seinem Roman den Versuch, der Brutalität des in Mexiko tobenden Drogenkrieges ein Gesicht zu geben. Der direkte Bezug zur Realität ist sowohl beeindruckend als auch erschreckend.
Fiesta in der RäuberhöhleDer bildreiche und stumme Kampf um Geborgenheit
Die Geschichte dreier Frauen, die sich auf der Suche nach Nähe immer weiter voneinander entfernen und denen der Schritt zurück und aufeinander zu nicht gelingen will. Die Autorin zeichnet mit ihrem akribisch ausgearbeiteten Text Bilder und Stimmungen, die auf den Leser nachhaltig wirken.
Sieben Jahre SchlafWer leben will, muss töten
Sergio Álvarez legt nach jahrelanger Arbeit mit "35 Tote" einen eindrücklichen Roman über die jüngere Geschichte Kolumbiens vor. Er scheut sich nicht, genau hinzuschauen, auch wenn es blutig, dreckig und eigentlich unerträglich wird. Ein Lektorat mit mehr Mut zur Lücke hätte dem Buch aber gut getan und Vergleiche mit García Márquez' "Hundert Jahre Einsamkeit" sind nur schon aus sprachlicher Sicht nicht angemessen.
35 ToteWo die Sprache nicht hinkommt
Nicole Balschun erzählt die Liebesgeschichte zwischen der Literaturstudentin Ada und dem Landwirt Bo. Wie die Beziehung ausgeht, macht die Autorin von Anfang an klar. Dennoch ist es eine berührende, lustige und tragische Geschichte, die oft märchenhaft und gleichzeitig direkt aus dem Leben gegriffen scheint.
Ada liebtAdam und die anderen
Die Handlung verliert zwar je länger man liest an Glaubwürdigkeit, dank der eigenen Sprache und Erzählweise verspricht Birgit Vanerbekes neues Werk aber kurzweilige Lektüre und gute Unterhaltung. Viele Muster einer vergangenen Zeit und Generation werden ironisch-komisch beschrieben und Bilder von damals in die Gegenwart zurück geholt.
Das lässt sich ändernDie Liebe im Schatten der Schuld
Annette Mingels' neues Werk überzeugt vor allem sprachlich. Mit einer sachlich-trockenen Sprache meistert die Autorin die Gratwanderung zwischen Nähe und Distanz mit sehr viel Taktgefühl.
TontaubenUnglaubwürdige Schicksalsverknüpfungen führen zum Fall
Sabina Altermatt mag als Krimiautorin zu überzeugen, mit ihrem ersten Roman ist ihr der Anschluss an die Krimi-Erfolge leider nicht gelungen.
FallhöheDie Judenbuche – 19mal anders
19 Autoren erzählen Geschichten, die Aspekte aus Droste-Hülshoffs "Die Judenbuch" aufgreifen. Interessante, aber keine leichte Lektüre - eben wie das Original.
So wie du mirVom Schwingen der Vögel
Mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet und von der Literaturkritik in den Himmel gelobt, sind die Erwartungen an den neuesten Roman von N'Diaye entsprechend hoch. Erfüllt werden sie nicht durchgehend.
Drei starke FrauenSchmökern in Hohlers Geschichten-Sammelsurium
Ein Sammelsurium von Ideen, Überzeugungen und Gedanken, die zum Schmökern einladen und Denkanstösse geben.
Das Kurze. Das Einfache. Das Kindliche.Argentinien während Falklandkrieg und Militärdiktatur
Martín Kohan beschreibt subtil und mit einer bedrückende Wirkung, wie es passiert, dass man sich Autoritäten verpflichtet ohne je Kritik am System zu äussern, sondern sich diesem mit letzter Konsequenz unterordnet.
SittenlehreVom Selbstverständnis der Sprache
Es braucht eine gewisse Zeit, bis man in die ganz besondere (Sprach-)Welt Camenischs eintaucht. Wenn man sie betreten hat, lässt sie einen dafür nicht mehr so schnell los.
Hinter dem BahnhofSieben Geschichten - sieben Lebenslügen
Bernhard Schlink sind sieben überzeugende Geschichten gelungen, die einzeln gelesen zum Nachdenken anregen, zahlreiche Fragen aufwerfen, schön arrangiert und in sich stimmig sind. In der Aneinanderreihung der Texte verlieren sie leider beträchtlich an Wirkung.
SommerlügenRekonstruktion einer Identität
In dichter, bildhafter Sprache erzählt Dinaw Mengestu die Geschichte von Jonas, der sich auf die Spuren seiner Eltern macht, die als äthiopische Flüchtlinge in die USA gekommen sind
Die Melodie der LuftLiebesgedicht an Emilie und an das Leben
Lukas Zbinden begleitet und lebt in Gedanken auch nach der Lektüre gern als "seliger Lukas" weiter. Ein Buch, das nachhaltig wirkt.
Spaziergänger Zbinden