Feier der Sprache
"Bahnhofsprosa" ist nicht Alltagsbeobachtung und erzählt keine Anekdoten von Menschen, die ihren Zug gerade verpasst haben, sondern hier feiert die Sprache sich selbst.
BahnhofsprosaSprache und Erotik
André Pfoertners zweiter Gedichtband trägt den Titel "Cogitative Erotik". Auch wenn der Titel etwas befremden mag, lässt sich doch erahnen, worum es in Pfoertners Gedichten gehen könnte: Einerseits um die Erotik als sinnlich-körperliches Erleben und andererseits um deren Überführung in ein Cogito, d.h. schlussendlich in Sprache. Die Spannung zwischen der Unmittelbarkeit von Erotik und der Mittelbarkeit von Sprache, die sich im Titel ankündigt und eine interessante Ausgangslage für einen Gedichtband gewesen wäre, entpuppt sich jedoch als Effekthascherei. Mit viel Getöse und schwerem Geschütz geht es auch gleich los. "Ferrosophie", eines der ersten Gedichte, ist eine Lobeshymne auf die stählerne Männlichkeit: "Eisen [...] Reckt gar gierig sich empor - / Senkrecht wird das Eisen groß - / Greift schon nach der Wolken Flor, / Bohrt sich in des Himmels Schoss, / Der sich durchbohren lässt gar stoisch. /Eisen - / das ist männlich und heroisch." Manchmal geht es aber auch ganz heiter zu und her. Beispielsweise das Gedicht "Schönheit vom Lande" (im Untertitel: "Die erotische Ausstrahlung rustikaler Schönheit") ist an unfreiwilliger Komik schwer zu übertreffen: "Der Duft deines Körpers stieg gewaltig zu mir / Wie Champagner-Musik von Rossini. / Dein Parfüm mischte duftend sich in diese Kür: / Gabriela Sabatini." Da muss man erst drauf kommen! Man wünschte sich, Pfoertner hätte da und dort etwas weniger dick aufgetragen und das eine oder andere sprachliche Klischee ausgelassen. Denn so, wie sich Lyrik in diesem Band präsentiert, ist sie nichts als eine bunte Verpackung, ohne Tiefgang und letztendlich nur darauf bedacht, zu gefallen.
Cogitative ErotikDer Fall "Nizon"
Das Journal ist der Versuch, sich entgegen der Infragestellung eine schriftstellerische Existenz zu ermöglichen.
Die Erstausgaben der GefühleDer Kluge
Seit 1883 erscheint das Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache von Friedrich Kluge. Vorliegende Ausgabe ist bereits die 24. Auflage, durchgesehen und überarbeitet von Elmar Seebold. Erstmals ist nun das Wörterbuch in Buchform, sowie als CD-Rom erhältlich, was dem Benutzer, wie dies im Vorwort formuliert ist, "ganz neue Möglichkeiten der Suche und der Zusammenstellung von Materialien nach den verschiedensten Gesichtspunkten" eröffnen soll. Leider versperrten sich mir diese "ganz neuen Möglichkeiten", da die CD-Rom nicht Mac-kompatibel ist. Schade. Dem eigentlichen Wörterbuchteil ist eine Einführung in die Terminologie vorangestellt. Hier werden kurz die wichtigsten Begriffe zur Wortbildung, Syntax, Semantik, Entlehnung etc. erklärt. Die einzelnen Artikel sind in Textteil und Verweisteil unterteilt. Der Textteil umfasst: 1. Lexikonform, grammatische Angaben, Markierung des Wortschatzbereichs, Bedeutung 2. Angaben zu Erbwörter (germanische/indogermanische Grundform) 3. Angaben zur Entlehnung (Herkunftssprache) Der Verweisteil umfasst: 1. Entsprechungen in den modernen germanischen Sprachen 2. Verweis auf sachlich od. semantisch zugehörige Einträge 3. Literaturhinweise Kluges Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache ist ein handliches Nachschlagewerk, welches wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und trotzdem allgemeinverständlich bleibt.
Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache