Nik Grubenmann

Nik Grubenmann studierte Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaften und Philosophie an der Universität Zürich. Themenbereiche: Schweizer Literatur, Philosophie, Literaturtheorie und Musik.

Häufig gelesen

Coetzees literaturkritischer Blick

Coetzee entpuppt sich in diesem interessanten Essayband als profunder Kenner und Liebhaber der deutschen Literatur.

Was ist ein Klassiker?

Die lebensunfähige Generation

Hacker ist meilenweit davon entfernt, ihre Figuren zu Opfern eines bestimmten Milieus zu machen. Sie beschreibt lediglich; sie beschreibt eine ebenso düstere, wie auch unerklärliche Lebensunfähigkeit unserer Generation.

Die Habenichtse

Freuen wir uns auf Weihnachten!

Gerade weil es so unterhaltsam ist, Goldts Prosastücke zu lesen, vergisst man gerne, wie gut sie geschrieben sind.

Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens

Adam Greens Ideen-Steinbruch

Ein Begleitbuch zu Adam Greens Musik.

Magazine

Franz Doblers Prosastückligeschäft

Man kann Franz Doblers Texte zwischen Literatur und Journalismus als Popliteratur bezeichnen, wenn man damit eine Literatur meint, die einen unangestrengten Realitätssinn mit einer unprätentiösen Sprache verbindet.

Sterne und Strassen

Höfliche Paparazzi - ein Widerspruch in sich?

Höfliche Paparazzi - ein Widerspruch in sich? Nein, denn die Berichte des Internetprojekts hoeflichepaparazzi.de, von denen hier einige in Buchform vorliegen, wurden nicht von professionellen Treibjägern, sondern von ganz normalen, netten Bürgern verfass

Wie Franz Beckenbauer mir einmal viel zu nahe kam

Americana Music

Uramerikanische Musik neu entdeckt.

South by Southwest

Weniger bekannte Rezepte aus Italien

Knapp an der Kitschgrenze bebildert, führt Scicolone in die italienische Küche und Lebensart ein, mit einem Schwerpunkt auf "urchigen" Rezepte.

Geniesser unterwegs - Italien

Über die Geschichte und Bedeutung des Blues

Der bekannte amerikanische Schriftsteller über die Geschichte und Bedeutung des Blues.

Blues People

Das Verstehen

Emil Angehrn untersucht die drei wichtigsten philosophisch-literaturwissenschaftlichen Schulen, die sich mit dem Problem des Verstehens auseinandersetzen

Interpretation und Dekonstruktion

Poesie, Low-Fi

Man kennt Charles Bukowski wahrscheinlich eher für seine Kurzgeschichten als für die Gedichte. Dabei hat er - wie der vorliegende Band zeigt - nicht wenige davon verfasst; insgesamt 439 Gedichte, zusammengestellt aus zwei bereits bei Zweitausendeins erschienen Gedichtbänden und 350 Seiten unveröffentlichtem Material aus dem Nachlass, beinhaltet dieser Band. Die deutsche Übersetzung besorgte Bukowskis deutscher Freund und Agent Carl Weissner. Das faszinierende an den Gedichten ist die Leichtigkeit und - trotz all dem Blues - der grinsende Schalk, der die Texte vor der Banalität rettet. Über das Verfassen von Gedichten schreibt Bukowski: "Du machst es, wie du eine / Fliege killst: Mit Links", so der Titel des Gedichts und weiter heisst es: "Bach hatte zwanzig Kinder. / Tagsüber hat er auf Pferde / gewettet, nachts hat er gefickt / und am Vormittag gesoffen. / Komponiert hat er zwischendurch / ... sagte ich, als sie von mir wissen wollte wann ich eigentlich meine Gedichte schreibe." Tatsächlich scheinen die Gedichte wie "mit Links" geschrieben. Man liest sie in einem Zug und vergisst beinahe, dass es sich um einen Gedichtband handelt. Man wähnt sich eher in einer seiner Kurzgeschichten. Aber genau darin liegt die Kunst dieser Texte, denn der Schein des Banalen und des Einfachen ist eben nur ein Schein. Dahinter steckt immer ein "Augenblick der Wahrheit" (Jörg Fauser). Ein Augenblick der Wahrheit, der die Lektüre dieses Buches lohnenswert macht.

439 Gedichte

Dramatikerinnen des 20. Jahrhunderts

Eine leider nicht gelungene Rundschau deutschsprachiger Dramatikerinnen.

Was für ein Schauspiel!

Jenseits von Innerlichkeitsprosa

Jörg Fauser ist immer noch ein relativ unbekannter Autor. Zeit seines Lebens fand sein Werk nur wenig Beachtung bei der deutschen Literaturkritik. Inzwischen haben seine Romane "Der Schneemann", "Rohstoff" und "Das Schlangenmaul" (letzterer wurde verfilmt) eine kleine aber treue Leserschaft gefunden. Neben den Romanen und Gedichten hat Fauser immer wieder für die Zeitung geschrieben. Dabei sind Autorenporträts und literarische Reportagen entstanden, die nun in diesem Band versammelt sind. Der "Lese-Stoff", den uns Fauser anbietet, umfasst vor allem Autoren aus dem angelsächsischen Sprachraum. In Fausers literarischen Kosmos bilden Autoren wie Hemingway, Bukowski oder Kerouac den Gegenpool zum gehassten "Bauchnabelpopeln deutschen Dichtergeweses". Bei ihnen entdeckt der Schriftsteller Fauser den Realismus und die Direktheit der Literatur, die er für seine eigenen Romane in Anspruch nimmt. So überrascht auch nicht die Auffassung, die Fauser - ganz in Opposition zur deutschen Innerlichkeitsprosa - über die Aufgabe der Literatur hat. Sie lautet lapidar: "Information fürs tägliche Überleben." Das Problem des Schreibens nach 1945, das so viele deutsche Schriftsteller dieser Generation mit sich tragen, ist auch bei Fauser allgegenwärtig. Allerdings versucht Fauser nicht an jene literarische Tradition, die durch den Nationalsozialismus so jäh unterbrochen wurde, anzuknüpfen, sondern er orientiert sich an der amerikanischen Beat-Literatur der 50er und 60er Jahre. Im Autorenporträt von Jack Kerouac ("On the Road") beschreibt Fauser wie dieser Roman in das verkorkste Nachkriegsdeutschland hineinplatzte: "So lange sie sich erinnern konnten, die Trümmerkinder, war's eigentlich ziemlich fad gewesen, die fünfziger, dieser nahtlose Aufbau, Wirtschaftswunder, Wundertüten mit Pepita-Muster, ewige Sonntagnachmittage in den neuen Siedlungen mit Rasenmähen und Paul Anka, na gut, die paar vertrockneten Progressiven, Böll, Gott ja, Konkret so aufregend wie Kirchenfunk, die Rollkragenpullover bei der Humanistischen Union, na und? Kultur als Käsestulle. Und dann: "Let's go, man, go!" So wirkte Kerouac." Fauser gelingt es mit einem ganz eigenen Sound und ganz direkt über seine literarischen Vorbilder und Einflüsse zu schreiben. Mit den Autorenporträts über die amerikanischen hard-boiled Krimiautoren wie etwa Mickey Spillane oder Chester Himes gräbt Fauser zudem einige Klassiker des Kriminalromans aus, die schon beinahe in Vergessenheit geraten sind. Wer sich also nach etwas anderem als dem behäbigen Brunetti sehnt, wird in diesem Buch einige Leseanreize finden.

Lese-Stoff

Peter von Matts Reden zur Literatur

Peter von Matt weiß mit der Sprache umzugehen und driftet nur ganz selten in Germanistenslang ab.

Öffentliche Verehrung der Luftgeister

Ein verbaler Rundumschlag

Was Droste textmässig anfasst, kommt nicht ohne Spott davon.

Der infrarote Korsar

Literaturtheorie spannend und informativ

Die kleinen, gelben Reclam-Bände, man kennt sie noch aus der Schulzeit. Hielt man damals ein solches Büchlein in den Händen, so war es meist nicht aus Spaß am Lesen, sondern weil man musste. Die Lektüre war oft mit vielen Mühen verbunden; wegen der kleinen Schrift musste man sich auf den (meist eher trockenen) Stoff aus längst vergangenen Zeiten doppelt konzentrieren. Oftmals handelte es sich auch um Dichter, welche schon so lange unter der Erde lagen, dass sie das Jammertal und die Demut noch mit einem "h" schrieben. Vorliegender Reclam-Band unterscheidet sich in vieler Hinsicht von der Gymnasiallektüre. Derjenige, der es geschrieben hat, befindet sich noch unter den Lebenden und trotz der vermeintlichen Trockenheit des Themas ist der Band spannend und zugleich informativ. Jonathan Culler war Gastdozent für Französisch und Komparatistik in Yale und ist heute Professor für Englische und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Cornell University (New York). Mit seinem Buch zur Dekonstruktion (On Deconstruction) hat er 1988 ein eindrückliches Werk über eine der wichtigsten und streitbarsten (literatur-)theoretischen Strömungen des Poststrukturalismus vorgelegt. Im englischen Original ist Cullers Literaturtheorie mit A very short Introduction untertitelt. Gerade die im Titel betonte Kürze der Einführung macht diesen Band interessant. Er gibt knappe aber sehr präzise Einblicke in die wichtigsten Fragen der modernen Literaturtheorie anhand von einleuchtenden Beispielen. Auch wenn Culler stets um Verständlichkeit bemüht ist, droht nicht die Gefahr, in populärwissenschaftliche Gefilde abzugleiten, in welchen die Verknappung oft gleichbedeutend mit schlichter Falschheit ist. Im Gegenteil, Culler "warnt" in der Einführung vor der Theorie: "Theorie ist furchteinflössend. Eines der entmutigendsten Merkmale von Theorie ist, dass sie nie aufhört. Theorie ist nichts, was man je beherrschen wird, keine begrenzte Anzahl an Texten, die man sich aneignen kann, um schließlich Theorie zu können".

Literaturtheorie