Wie ein Vogel im Käfig
Nach langen Jahren im Ausland kehrt die 37-jährige Fatma in ihr Heimatland Türkei zurück und lässt sich in Istanbul nieder: unverheiratet, kinderlos, arbeitslos - auf der Suche nach Zugehörigkeit, Liebe, Arbeit. Sie sucht nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in ihrer Vergangenheit und erlebt bei dem Versuch, alte Kontakte wieder aufleben zu lassen, neue Enttäuschungen. Den Jugendschwarm findet sie vom schlanken Jüngling zum gesetzten Mann gewandelt, in gewisser Weise aber immer noch attraktiv; wahrlich erschütternd und wenig reizvoll jedoch ist der Platz, den er den vielen Frauen in seinem Leben zugedacht hat. Auch der neue Schwarm erweist sich nach einem romantischen Abend als bindungsunwillig und noch dazu auf von Zärtlichkeit entblößten Sex aus. Fatma dreht sich im Kreis, bekommt ihre Sehnsucht nicht zu fassen, ist wie ein flatternder Vogel, gefangen in ihrem selbst konstruierten Käfig und trifft nur auf Menschen, die wie sie selbst entwurzelt sind und keinen Rat wissen. Das Gift der modernen Konsumgesellschaft zerstört auch in der urbanen Türkei die Fundamente der früheren Stabilität von Ehe und Familie, doch die Traditionen sind zerbrochen, sie weisen keinen Weg mehr zurück in die alte und ohnehin nur scheinbar heile Welt.
Für den Leser wird Fatmas Problem erst im zweiten Teil des Buchs wirklich greifbar, als sie sich der Erinnerung an ihre unglückliche Kindheit und der Begegnung mit ihren Verwandten, vor allem mit der Mutter stellt, von der sie nach dem Tod des Vaters als kleines Kind im Stich gelassen wurde. "Sie war auf der Suche nach einer Entschuldigung, das wusste sie, nach einem Trost, nach Heilung für ihr gebrochenes Herz, nach Linderung für ihren schmerzenden Leib." (S. 172)
Menekşe Toprak hat mit Ağıtın Sonu (Ende der Wehklage) ihr viertes Buch und ihren zweiten Roman vorgelegt, der in gewisser Hinsicht - ein von Eltern und Geschwistern getrenntes Leben, das Gefühl des Isoliert- und Fremdseins, tiefe seelische Verletzungen - eine Fortsetzung von Temmuz Çocukları (Julikinder) darstellt. Und wie alle ihre Bücher liest man auch dieses mit Gewinn.
Über Imperien in Syrien-Palästina
Diese ebenso reichhaltige wie umfangreiche Studie ist die erste Monographie, die sich schwerpunktmäßig mit der ptolemäischen Herrschaftszeit in Syrien-Palästina befasst. Ein in jeder Weise herausragendes Buch.
Imperialer Wandel und ptolemäischer Imperialismus in SyrienÜber die Zeit
Lars Gustafsson reist mit lyrischer Musikalität auf den Spuren von Johann Sebastian Bach, nur sehr viel sanfter als der Leipziger Thomaskantor, nicht mit revolutionärer Kraft, aber mit einer vergleichbaren Sensibilität.
Variationen über ein Thema von SilfverstolpeKeine gute Zeit für Freihandel und was das für uns bedeutet
Angesichts der jüngsten neoimperialistischen Reflexe der „technologisch-industriellen Oligarchie“ in den USA und des von Corporate America unter Trump angekündigten Zoll-Tsunamis ist das vorliegende Werk zum richtigen Zeitpunkt erschienen.
Der Freihandel hat fertigMehr als die Summe seiner Teile
Wackelkontakt, der neue Wolf Haas, ist ein intellektuelles Puzzle, das sich zum großen Ganzen zusammenfügt. Genial!
WackelkontaktEin „extrem aesthetizistisches Werk“, und das „auf eine negative Art“
Heinrich Manns Roman "Der Untertan" schildert in Diederich Heßling einen der wohl widerlichsten Protagonisten der Weltliteratur.
Der UntertanEin Mann, der nach Vergebung sucht, muss einen weiten Weg gehen
Leon de Winter hat sich in seinem ersten neuen Roman seit "Geronimo" (2016), "Stadt der Hunde", viel vorgenommen: Metaphysik, Mystik und Medizin.
Stadt der Hunde