Ein Blick auf die 1970er Jahre in Deutschland
Edgar Wolfrum zeichnet im dritten Band seiner "Visuellen Zeitgeschichte" Deutschlands, der die 1970er Jahre behandelt, ein positives Bild der Bundesrepublik: eine noch junge, aber gefestigte Demokratie, liberal, sozial, friedfertig und Angriffen gewachsen. Die ernsthafteste Herausforderung stellte der Terrorismus der Roten Armee Fraktion (RAF) dar. "Held" der 1970er Jahre ist trotz seiner kurzen Kanzlerschaft von nur eineinhalb Jahren Willy Brand. Seine Regierungszeit stand unter dem Zeichen der Entspannung und der Versöhnung mit den osteuropäischen Staaten. Als vierter Deutscher erhielt er einen Nobelpreis.
Erst in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts kam es zu neuen Spannungen, gekennzeichnet durch die Positionierung sowjetischer SS-20-Raketen und die Nachrüstung der NATO. Hierzu findet sich ein eindrückliches Bild, Außenminister Genscher sitzt einsam im Verhandlungssaal in Brüssel; bevor die anderen NATO-Außenminister eintreffen werden, studiert er seine Unterlagen. Gleichzeitig begann in Polen mit der mächtigen Gewerkschaftsbewegung bereits der Zusammenbruch des Ostblocks. Ein Bild streikender Arbeiter, auf dem geschlossenen Tor der Danziger Lenin-Werft sitzend, neben ihnen ein großes Marienbild, zeigt die verschiedenen Facetten dieser Bewegung auf.
Wirtschaftlich geriet die gesamte Welt durch einen Boykott der Ölförderstaaten, allen voran Saudi-Arabien, die dadurch die Freunde Israels unter Druck setzen wollten, in eine tiefe Krise. Sonntagsfahrverbote und vorübergehende Geschwindigkeitsbeschränkungen, Tankstellen ohne Benzin, Pferdedroschken statt Autos, all dies ist durch Fotos dokumentiert. Der bis dahin ungebrochene Optimismus weicht einem beständigen Pessimismus, der seither nicht mehr vergangen ist. Das in der Nachkriegszeit nicht mehr gekannte Phänomen der Massenarbeitslosigkeit entsteht, der Anwerbestopp für "Gastarbeiter" war die Folge. Trotzdem erreichte die uneinsichtige ÖTV 1974 eine Erhöhung der Löhne und Gehälter im Öffentlichen Dienst um 11%, Brandt dachte an Rücktritt. Gleichzeitig bildeten sich starke Bürgerbewegungen, wie die Friedens- und Anti-Atomkraftbewegung, aus denen später eine neue politische Partei hervorgehen sollte.
Technische Neuerungen der Zeit, wie der Teletext oder die ersten, klobigen Taschenrechner, wirken aus 35 Jahren Abstand fast schon urzeitlich - dass Menschen nicht nur für politische und ökologische Ziele, sondern auch für den Minirock auf die Straße gingen, eher belustigend. Aber auch ein aus der Suche nach einer deutschen Identität erwachsenes neues Interesse für Geschichte kennzeichnet diese Zeit.
Wie die beiden Vorgänger schließt auch dieser Band mit einer Zeittafel und Literaturhinweisen ab.

Über Imperien in Syrien-Palästina
Diese ebenso reichhaltige wie umfangreiche Studie ist die erste Monographie, die sich schwerpunktmäßig mit der ptolemäischen Herrschaftszeit in Syrien-Palästina befasst. Ein in jeder Weise herausragendes Buch.
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