Thomas Köster, Lars Röper: 50 Künstler, die man kennen sollte

Kunst für Einsteiger

Dieses Buch stellt viele der bedeutendsten europäischen Künstler von Giotto di Bondone, Jan van Eyck, Hieronymus Bosch und der italienischen Frührenaissance bis Joseph Beuys und David Hockney vor. Insgesamt dominiert die Malerei, obwohl auch Bildhauer vertreten sind. Erst im 20. Jahrhundert gesellen sich mit Edward Hopper, Alexander Calder, Frida Kahlo, Jackson Pollock und Andy Warhol auch amerikanische Künstler und eine Künstlerin hinzu. Das Schwergewicht des Bandes liegt mit über der Hälfte der Vorgestellten auf dem 19. und 20. Jahrhundert seit Caspar David Friedrich und William Turner.

Sicher ist die Auswahl und die Begrenzung auf 50 Persönlichkeiten schwierig und manchmal vielleicht auch subjektiv. Weshalb Paul Gauguin, Antoni Gaudi, Piet Mondrian, Auguste Rodin oder Friedensreich Hundertwasser nicht dabei sind, leuchtet nicht unbedingt ein. Der Jugendstil wird einzig durch Gustav Klimt vertreten. Auch findet der deutsche Expressionismus - abgesehen vom Blauen Reiter - keine angemessene Würdigung, sondern wird als Imitation des französischen Fauvismus abgetan: "Expression bedeutet Ausdruck. Mit ihren lebensfrohen Farben hatte ihnen dies die Gruppe der Fauves in Paris vorgemacht." (S. 167) Als deren wichtigster Vertreter wird Henri Matisse vorgestellt. Edward Hopper wird gewürdigt, nicht aber der amerikanische Fotorealismus, noch nicht einmal mit einem Stichwort im Glossar.

Vielleicht ist es der Kürze der Darstellung geschuldet, jedenfalls bleiben viele Erläuterungen zu den Bildern sehr an der Oberfläche. So wird Caspar David Friedrich als romantischer und "etwas grüblerischer Maler" charakterisiert (S. 80). Von den hintersinnigen historischen und politischen Aussagen der Bilder ist keine Rede.

Insgesamt ist es den Autoren aber gut gelungen, auf knappen Raum die Bedeutung der vorgestellten Künstler deutlich werden zu lassen. Die kurzen Texte sind oft spannend geschrieben und geeignet, auch Lesern ohne Vorkenntnisse zu einem Einstieg zu verhelfen; sie machen neugierig, die Werke einmal real zu sehen.

Eine Seite Text führt jeweils in Leben und Werk des Malers oder Bildhauers ein. Hier finden sich auch ein Portrait oder Foto des Künstlers sowie Museums-, Literatur- oder Internettipps. Eine Zeitleiste weist auf wichtige historische Ereignisse hin. Auf ein bis drei weiteren Seiten sind dann bedeutende Gemälde, seltener auch Skulpturen abgebildet.
Die Autoren versäumen es nicht, in grau unterlegten Kästen grundlegende Begriffe wie Barock und Rokoko, Romantik oder Jugendstil zu erläutern, für welche der vorgestellte Maler steht. Am Ende des Bandes kann der Leser in einem kurzen Glossar nochmals einige weitere Fachbegriffe nachschlagen.

Alles in allem ist dies ein wirklich empfehlenswertes Buch, das kaum Vorwissen verlangt und Lust auf einen Museumsbesuch macht.

50 Künstler, die man kennen sollte
50 Künstler, die man kennen sollte
Von Giotto bis Warhol
171 Seiten, broschiert
Prestel 2006
EAN 978-3791337159

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