Inspirierende Garten-Geometrie
Carl Theodor Sørensen war einer der einflussreichsten dänischen Landschaftsarchitekten des 20. Jahrhunderts. Seine Werke prägten die moderne Garten- und Landschaftsarchitektur nachhaltig und inspirierten Generationen von Planern.
Seine 39 Gartenpläne entstanden in den 1960er-Jahren als konzeptionelle Studien zur Gestaltung von Gärten und Freiräumen. Sie sind keine ausgeführten Projekte, sondern vielmehr eine Sammlung von Entwurfsideen, die Sørensens Vorstellung von Struktur, Form und Funktion in Gärten widerspiegeln. Mit diesen Gartenplänen für ein immergleiches "gewöhnliches Haus" mit gleichem Grundstück untersuchte er systematisch verschiedene geometrische und organische Formen sowie deren Wirkung auf den Raum und die menschliche Wahrnehmung.
Die Entwürfe zeigen eine ausgeprägte Vorliebe für klare geometrische Strukturen und innovative Formensprache und zeichnen sich durch einige Merkmale aus:
- Kreis- und Ovalformen: Viele seiner Ideen basieren auf kreisförmigen und elliptischen Grundrissen, die eine harmonische und dynamische Raumwirkung erzeugen.
- Modulare und rasterartige Anordnungen: Einige seiner Pläne experimentieren mit modularen Konzepten, die sich flexibel an verschiedene Flächengrössen anpassen lassen.
- Fliessende Übergänge zwischen Natur und Architektur: Sørensen legte grossen Wert darauf, dass seine Gartenräume nicht isoliert, sondern im Einklang mit ihrer Umgebung stehen.
- Einbeziehung sozialer Aspekte: Er dachte Gärten als soziale Räume, die sowohl Ruhe als auch Interaktion fördern.
- Einfachheit, aber nicht Langweiligkeit: Sørensen legte Wert auf Zurückhaltung. Man solle nicht möglichst viel in seinen Garten packen, sondern besser auf klare, aber gerne ungewöhnliche Gestaltung setzen.
Die 39 Gartenpläne waren nicht nur eine theoretische Arbeit, sondern hatten Einfluss auf die Praxis der Landschaftsarchitektur und Sørensens eigene Arbeit. Sie inspirierten zahlreiche Projekte. Ein Beispiel, das zwar früher als das Buch entstanden ist, aber in dem Sørensens Ideen bereits Gestalt angenommen haben, ist "De Runde Haver" (Runde Gärten) in Kopenhagen, ein innovatives Quartier mit kreisförmigen Gartenhöfen, das bis heute als Meilenstein gilt.
Sørensen wollte dazu einladen, den Mut aufzubringen, den eigenen Garten neu zu denken, sich also nicht bloss zu fragen, wo das nächste Gebüsch platziert oder ein paar Blumen gepflanzt werden könnten, sondern eine "untypische" Gestaltung zu wagen, weg von dem gewöhnlichen Rasen, der mit Sträuchern umfasst ist, hin zu grundsätzlicher Kreativität: "Man spricht von Natur und etwas Natürlichem und glaubt, dieses sei für einen Garten besonders erstrebenswert. Ein Garten ist aber nicht Natur, er ist Menschenwerk. Ich möchte ihn fast als verfeinerten Ackerbau bezeichnen, vielleicht als die Vervollkommnung des Ackerbaus, obwohl der Gartenbau wahrscheinlich der ältere ist."
Auch in der heutigen Garten- und Landschaftsarchitektur lassen sich Sørensens Ideen wiederfinden, sei es in urbanen Parks, naturnahen Freiräumen oder modernen Privatgärten. Seine Entwürfe zeigen, dass eine durchdachte Formensprache nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und sozial nachhaltig sein kann.
Lange war die deutsche Fassung der 39 Gartenpläne vergriffen, nun wurde das Werk neu herausgegeben, ergänzt mit, im Kontrast zu Sørensens Texten, eher intellektualisierten Essays des renommierten Landschaftsarchitekten Günther Vogt sowie einem Kapitel von Jonathan Stimpfle, Landschaftsarchitekt, der u. a. mit Vogt zusammenarbeitet, über Sørensens Biografie, in dem auch einige seiner umgesetzten Projekte vorgestellt werden. Das Buch macht deutlich, dass Sørensens 39 Gartenpläne ein faszinierendes Beispiel für die enge Verbindung zwischen Kunst, Architektur und Natur sind, die belegen, dass visionäre Entwurfskonzepte auch Jahrzehnte später noch Relevanz besitzen. Wer sich mit moderner Landschaftsarchitektur beschäftigt, kommt an seinen Ideen nicht vorbei – sie bleiben eine unerschöpfliche Inspirationsquelle für Planer, Architekten und Gartenliebhaber.

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