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Kai Laborenz: CSS-Praxis

CSS von A bis Z

Die Wichtigkeit von CSS für die Gestaltung von Webseiten ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Während man früher mithilfe von CSS vor allem Text formatiert oder zum Bespiel Formulare gestaltet hat, wird heute CSS immer öfter für die Programmierung des gesamten Erscheinungsbildes einer Webseite eingesetzt. CSS verdrängt das gute alte HTML-Tabellen-Layout. Letztes prominentes Beispiel, das den Wechsel vom Tabellen- zum CSS-Layout vollzogen hat: spiegel.de.

Die Popularität von CSS ist nahe liegend. CSS ermöglicht die Trennung von Gestaltung und Inhalt, wodurch die HTML-Seiten schlanker und übersichtlicher werden; Mit CSS hat man erheblich vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten; Die Wartung oder Komplettüberarbeitung einer Webseite wird einfacher; CSS macht es möglich, Webseiten so zu programmieren, dass auch Menschen mit Behinderungen oder mit speziellen Anzeigegeräten, z.B. mit einem Organizer, die Inhalte betrachten resp. lesen können (Barrierefreiheit).

Kai Laborenz' Buch "CSS-Praxis", 2006 in der vierten Auflage erschienen, ist ein umfassendes Handbuch, das alles, von simplen Gestaltungsaufgaben bis hin zu komplexen CSS-Layouts, abdeckt. Wer bis jetzt CSS lediglich als Hilfsmittel zur Gestaltung von Text verwendet hat, dem tut sich mit dem Buchinhalt eine neue Programmier-Welt auf, wer bereits in die CSS-Tiefen vorgedrungen ist, wird das Buch als Nachschlagewerk zu schätzen wissen.

Nachdem Laborenz eine kurze Definition von CSS gegeben und die Geschichte von CSS aufgezeigt hat, erläutert er die Grundlagen, wie beispielsweise das Einbinden von Stylesheets in HTML-Dateien, die unterschiedlichen Wertangaben oder die verschiedenen Zuordnungsmöglichkeiten von Eigenschaften. Viel Raum räumt der Autor Fragen der Browserkompatibilität ein. Insbesondere bei älteren Browsern können CSS-Webseiten, ziemlich unansehnlich aussehen, weil CSS nur begrenzt unterstützt wird. Glücklicherweise ist dieses Problem mit den modernen Browsern nicht mehr ganz so akut. Dennoch darf die Kompatibilität nicht ausser Acht gelassen werden. Im Praxisteil geht Laborenz auf die vielen Einsatzmöglichkeiten von CSS ein. Daran anschliessend werden drei Beispiele eingehend analysiert: Aktion Mensch: Einfach für Alle (einfach-fuer-alle.de), wo es vor allem um Barrierefreiheit geht; Lycos (lycos.de) als gutes Beispiel, wie komplexe Layouts mit CSS erreicht werden können; CSS Zen Ocean (csszengarden.com), wo sichtbar wird, wie viele Möglichkeiten CSS bietet. Abschliessend gibt Laborenz einige Downloadtipps für CSS-Tools und beschreibt in einem gesonderten Teil die CSS-Elemente der aktuellen Spezifikationen (CSS1 und CSS2). Dieser letzte Teil ist ausführlicher als man erwartet. Hier wird die Funktion und Einsatzweise eines Elements nicht einfach stichwortartig und mit einem Beispiel beschrieben, sondern ausführlich erläutert.

"CSS-Praxis" lässt keine Wünsche offen. Sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene profitieren. Über die Kapitelreihenfolge könnte man zwar streiten, denn es ist nicht einleuchtend, weshalb die Kapitel über die Zukunft von CSS, die Browserkompatibilität und die Fehlersuche in CSS-Dateien vor den Praxis-Teil gestellt sind, und gewisse Leser ärgern sich vielleicht über die Überbetonung der Barrierefreiheit, doch Laborenz erklärt verständlich und mit der nötigen Ausführlichkeit alles, was man heute über CSS wissen sollte.


von Jan Rintelen - 20. November 2006
CSS-Praxis
Kai Laborenz
CSS-Praxis

Browserübergreifende Lösungen
Rheinwerk 2006
608 Seiten, gebunden
EAN 978-3898427654
mit CD-ROM und Browserreferenzkarte