Ein englischsprachiger und ein deutscher Sammelband zur Politik in den ehemaligen Ostblockstaaten. In etwa 20-seitigen Aufsätzen behandeln die Autoren des englischen Bandes, was politisch in den mittel- und osteuropäischen Staaten insbesondere nach Ende des Staatssozialismus 1989 geschehen ist. Ähnlich ist es im deutschen Sammelband, dessen Beiträge jedoch umfangreicher und detaillierter sind.
Neben den Entwicklungen auf der politischen Ebene gehen die Beiträge auch auf das historische und ökonomische Geschehen ein. Im deutschen Sammelband steht der Aufbau der politischen Systeme im Vordergrund. Etwas trockener als im englischen werden alle Staaten des ehemaligen Ostblocks bezüglich ihrer politisch-institutionellen Organisation besprochen. Von den ehemaligen Sowjetrepubliken werden im englischen Band nur die Republik Moldau und die baltischen Staaten betrachtet. Dabei gehen die Aufsätze im Band aus Cambridge auch kritisch mit ihren Themen um, beispielsweise wenn Karl Kaser die Transition der Staaten im Sinne einer nachholenden Entwicklung infrage stellt. Braver und affirmativer geht es im Sammelband aus Wiesbaden zu.
Wer detaillierte Informationen zum politischen Aufbau, den Wahlsystemen, Gesetzgebungsprozess usw. sucht, ist mit dem deutschen Sammelband besser bedient. Das Buch aus Cambridge dagegen bietet einen eher breiteren und weniger detaillierten Überblick über jüngere politische Entwicklungen. Speziell auf Rumänien bezogen liefert es mit einem Aufsatz von Lavinia Stan auch eine andere Perspektive als der Platzhirsch Anneli Ute Gabanyi. Die schreibt nämlich meist die Länderporträts zu Rumänien in deutschen Publikationen, so auch im hier besprochenen deutschen Sammelband, in den Jahrbüchern der Europäischen Integration der letzten Jahre und in diesem Werk zu Verfassungsentwicklung und Parteienlandschaft. Angesichts des Preises für das Buch aus Cambridge ist es allerdings ärgerlich, dass die Klebebindung schon halb auseinanderbricht, wenn man das Buch zum ersten Mal aufklappt.